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Die Übersetzung älterer Sprachstufen

Die Übersetzung älterer Texte stellt den Übersetzer immer vor eine besondere Herausforderung. Ein geläufiges Problem sind z. B. die sogenannten falschen Freunde. Oft lesen wir ein Wort oder einen Ausdruck, den wir zu verstehen glauben, aber der eigentlich eine völlig andere Bedeutung hat. Das ist oft der Fall im Mittelhochdeutschen oder im Frühneuhochdeutschen, aber sicherlich auch in Texten des 18. Jahrhunderts.

 

Ein Wort einmal mehr nachzuschlagen, z. B. im historischen Wörterbüchern wie dem Grimm-Wörterbuch, ist sicher eine gute Möglichkeit, solche Ungenauigkeiten zu umgehen. 

Hilfreich kann auch eine richtige Lektüre des Textes sein, d. h. eine tiefe Auseinandersetzung mit Themen wie Intonation oder Aussprache. Das Vorlesen eines Texts trägt ebenso dazu bei, komplexe syntaktische Formulierungen besser zu verstehen.

 

Die Frage, wie Mittelhochdeutsch klingt wurde längst dank vieler Projekte gelöst, die das ausführlich gezeigt haben. Mittelhochdeutsch kehrte unter anderem zurück dank eines Projekts der Universität Tübingen, in dem von Experten berühmte Textpassagen vorgelesen wurden. Tübingen könnte z. B. eine gute Anlaufstelle sein, um verschiedene Lesarten besser zu verstehen!

 

Ein guter Übersetzer, der es mit solchen Texten aufnimmt, benötigt daher nicht nur die breiten Kenntnisse älterer Epochen und gute Werkzeuge, sondern sicherlich auch viel Zeit. Ältere Texte, seien diese Mittelhochdeutsch oder Frühneuhochdeutsch, benötigen einerseits gute Kenntnisse und anderseits mehr Zeit und Muße. Daher wäre das Sprichwort in diesem Fall: vom Mittelhochdeutschen ins Neuhochdeutsche, lieber Eile mit Weile!

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